Es ist dieser Blick, der durch
sämtliche Berliner Räumlichkeiten kreiste, die ich in meinem Leben
bewohnte. Suchende Augen registrierten, tasteten die Wände und Ecken
ab, es wird auch in der Küche nachgeschaut und dann kommt die
erkenntnisreiche Einleitung zur niederschmetternden Kritik: »Du hast
ja gar kein Schwert!«.
Es gibt eben Fragen die von modernen,
pragmatischen und politisch sensibilisierten GroßstädterInnen
beantwortet werden wollen.Was wenn der Aufstand dann tobt? Was wenn
die Schergen kommen, um uns zu holen, zu verschleppen, zu ermorden? Und was wenn das postapokalyptische Zombietheater von der Bühne in die
Realität schwappt? Das ist ein besorgniserregender Zustand, so ohne
Schwert, ich weiß.
Ich wohne ja wieder auf dem Dorf,
zusammen mit den gutbürgerlichen Eigenarten, neoliberalen
Lebensentwürfen und den mittelalterlich gebärdenden
Merkwürdigkeiten die so ein Dorf eben mit sich bringt, aber eine
Schmiede, wo ich ein Schwert schmieden könnte, gibt es hier dennoch
nicht - obwohl ich gehofft hatte.
Nun kam neulich ein Kollege auf eine
Idee, mit der ich nicht hinter dem Berg halten will.
Sie schafft der
Schwertlosigkeit auch keine Abhilfe, aber ich mag einfache,
platzsparende und effektive Konstruktionen, die darüber hinaus auch
noch sehr kostenunaufwendig sind und keine Bärenkräfte von mir
verlangen. Außerdem mag ich Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn also das nächste Mal dieser Blick umher kreist und
mein scheinbar unvollständiger Hausrat bemängelt werden soll, werde
ich sagen können, »Nein, kein Schwert, aber ich habe das hier...
(und vielleicht kann ich in zwei Jahren auch damit um)«.
Gruzz
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