Wochenrückblick_Mitte_Nov_13

Wegen dem bevorstehenden Dreh eines Videos, ging es diese Woche bei mir verstärkt um Film und Fernsehen. Laut meinem Account bei Moviepilot, habe ich, nur so nebenbei, knapp 400 Filme bewertet. Gesehen hab ich sicherlich doppelt so viele. Vom Filmemachen habe ich dennoch nur wenig Ahnung, aber es reicht, um mich an so ein Video zu wagen. Und ich hätte es dann gerne etwas unheimlich. Vielleicht sogar gruselig! Es geht um eine Geschichte im Märchen-Style und ich stelle mir dann vor, dass das Video nachher online gestellt wird. Wie gruselig sollte das Video also werden, wenn ich es frei zugänglich mache?

Nun sehe ich kaum noch Fernsehen. Zuviel Werbung, viel zu viel und erst der Schrott, der gesendet wird... Aber ich sehe viel Filme und Serien, seit langem schon, halt nur gezielter, du verstehst. In jungen Jahren waren das meist VHS-Videos. Wenn in meiner Kindheit eine VHS-Kassette und der Player dazu aus der Videothek geliehen wurde, war dies für mich gleichbedeutend mit einem ruhigen, entspannten Abend. Nur logisch, dass ich da eine gewisse Beziehung zum Filmeschauen aufbaute.

Die Entdeckung von Drei ??? Kassetten, war auch ein Highlight. Vor drei Jahren wollte ich meiner Nichte eine Drei ??? Kassette zum dritten Geburtstag schenken. Als ich Folge 1, Die Drei Fragezeichen und der Superpapagei, das erste Mal hörte, war ich im selben Alter und absolut begeistert. Als ich eine Kassette kaufte, sie hübsch einpacken ließ und darüber nachdachte, dass ich derjenige sein würde, der dem Kind die Drei ??? nahe bringt, war ich auch begeistert – von mir und sowieso. Meine damalige Freundin mit pädagogischer Ausbildung, war es dagegen nicht. Sie protestierte. Drei ??? seien zu gruselig für ein Kind dieses Alters, und so weiter. Ich pochte auf das geistige Alter meiner Nichte, und so weiter. Ein Hinundher von mehreren Stunden wurschtelte sich zusammen. Im Endeffekt musste ich der pädagogischen Argumentationskette Recht geben. Zutiefst kompromissbereit ging ich also los, um ein anderes Hörspiel zu besorgen. Vor einem Cover, das ein Gespenst zeigte, blieb ich stehen. Der Autor, Otfried Preussler gilt als »pädagogisch wertvoll«, wusste ich. Den Inhalt vom kleinen Gespenst kenne ich nicht, aber Krabat hatte ich mal gelesen und fand das Buch an sich recht unheimlich, was ich als gute Reputation sah. Ich bekam dann auch das pädagogische »GO« und meine Nichte war von dem Hörspiel begeistert.

Pädagogisch wertvoll! Ein Prädikat! Über Kinderschutz lässt sich viel verkaufen. Hörspiele, Kinderbücher, Serien und Filme. Ich selbst habe davon aber nicht viel mitbekommen, daher ist meine Sichtweise, was als pädagogisch wertvoll anzusehen ist, möglicherweise etwas verschoben. Zum Beispiel die FSK auf Filmen … Das ist doch QUATSCH!

Im Folgenden erstelle ich eine Top-7-Liste mit Filmen, die »es mir angetan« haben. Ich sah sie in jungen Jahren, unter der Schwelle der empfohlenen Altersfreigabe und sortiert sind sie nach dem Grad der Verstörung, die sie bei mir hinterließen.

Hier also die Top 7 der filmischen Verstörungen in jungen Jahren


Platz7 - Tanz der Teufel #1 (indiziert)


Der Streifen wurde in D rasch indiziert, aber ich sah eine Kopie auf VHS. Da muss ich (entgegen
meiner ersten Annahme) ca. 7, oder 8 Jahre alt gewesen sein. Mensch, hab ich mich bei diesen Einstellungen, wo die Kamera durch den dunklen Wald hetzt, gegruselt! Richtig schaurig! Und irgendwie geil. Nachdem ich durch Hörspiele schon im spaßmachenden Fürchten geübt war, konnte TdT #1 bei mir punkten. Teil 2 folgte am selben, oder einen Abend später. Tanz der Teufel hat nachhaltig Eindruck bei mir hinterlassen und war quasi meine Feuertaufe in Sachen Horror. Und ich fand die Reihe so gut, dass ich Armee der Finsternis (TdT #3) im Kino sah. Da war ich bereits 12 und feierte meine beiden Lieblingscharaktere - Ash und Ash`s abgetrennte Hand - ausgiebig. Die Alters-Freigabe war hier ab 16.



Platz6 - 2001: Odyssee im Weltraum (FSK 12)


Damals war ich ungefähr 5 Jahre alt und weder die Mukke des Films konnte mich abholen, noch
die Story in ihrer Gesamtheit. Völlig überfordert ging ich in mein Kinderzimmer, griff mir ein paar Spielzeugautos, setzte mich damit wieder vor den Fernseher, spielte, und so sah ich diesen Film ganz nebenbei. Die Stimmung dieses Science-Fiction übertrug sich dennoch auf mich, hinterließ ein leichtes Gehirnwabbeln und ich erinnere mich deutlich an den mir Angst einflößenden HAL!
Odyssee habe ich seitdem nicht wieder gesehen (die DVD liegt aber in diesem Moment vor mir :).

HAL 9000:

Platz 5 - Am Anfang war das O (FSK mindestens ab 16)


Ob der Titel überhaupt stimmt, kann ich nicht sagen. Ich finde im Netz nichts über diesen Streifen. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben, nachdem ich gleich etwas von der Handlung erzähle.
Als an diesem schönen Nachmittag irgendwer auf den Play-Knopf am Videorekorder drückte und verschwand, die FSK Warnung routiniert von mir vor gespult wurde und der Film endlich begann, dachte mein ca. 6 Jahre altes Gehirn noch: Kuhl, ein Zeichentrick-Film! Die Geschichte war in so etwas wie der Steinzeit angesiedelt. »O«, ein Höhlenmensch-Junge, wurde in einer Höhle geboren und so begann eine Art Coming-of-Age-Story. Hier begann ich schon, etwas verunsichert zu werden, da das Ganze irgendwie merkwürdig, ja, ungewohnt brachial ablief. Im Folgenden bekam ich allerlei Verstörendes zu sehen. In einer Sequenz, ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, betrachtete ich Steinzeitmenschen, sowie Dinosaurier, wie sie den Geschlechtsakt vollzogen. Das bewegte Bild, dass mich von nun an über Jahre verfolgte, war das von zwei Stegosauriern. Der eine krabbelte auf den Rücken des anderen und dann begannen die beiden zu poppen. Da Stegosaurier diese spitzen Platten auf dem Rücken trugen, schlitzte sich der poppende Saurier an dem Rücken des anderen auf und, wie mittendurchgesägt, klappte der Stegosaurus in zwei Hälften auseinander... Ich war fasziniert. Diese Filmerfahrungen beeinflussten meine zukünftige Sicht auf Disney`s Zeichentrickfilme und so ließ sich mir die heile Welt nicht mehr so leicht verkaufen. Außerdem zögerte ich beim Besuch von Jurassic Park.

Platz 4 - Anti-Kriegsfilme (FSK 12-16)


Bis auf Das Boot sah ich die alten bekannten Anti-Kriegsfilme alle in jungen Jahren, zwischen 7 und 10. ApocalypseNow, Full Metal Jacket, Good MorningVietnam, HamburgerHill – Alle diese Streifen hinterließen in meinem Munde einen metallischen Nachgeschmack, den ich erst nach Tagen wieder los wurde. Apocalypse Now beeindruckte mich besonders, doch war mir der Film damals vielleicht etwas zu »tiefgehend«, weshalb ich vieles nicht recht verstand. Die anderen Filme begriff ich weitestgehend. Und die enthaltene Gewalt darin, vielleicht zu sehr.

Platz 3 - Softporno (FSK ?)


Hier auch wieder ein Beispiel, dass mich gleichzeitig verstörte und faszinierte. Hier kann ich weder den Titel nennen, noch genau einschätzen, wie alt ich war. Aber ich war jung. Viel zu jung. Es ging um einen Polizisten, der eine Prostituierte überwachen sollte und sich (na klar) in sie verliebte. Das war aber alles egal, denn hier ging es um SEX!!! Ich bin mir sicher, dass die Erwachsenen im Raum dachten, ich wäre längst vor dem Bett liegend eingeschlafen. Sie irrten! In der einen Szene kamen die Leute im Film sich wieder einmal näher. Auf einmal sah ich, wie die Frau den Reißverschluss an ihrer Lackunterhose aufmachte. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Über Jahre hinweg begleitete mich das Bild dieses merkwürdigen Schlüpfers. Ein ähnliches Modell:







 







 




Platz2 - Meet the Feebles (FSK 18)

Allerhöchstens war ich 10. Die Muppetshow fand ich damals noch gut. Doch Meet the Feebles sollte diese Plätze, die die Sesamstraße und Hallo Spencer eingenommen hatten, für alle Zeit neu besetzen! Ahnlich wie bei »Am Anfang war das O«, kam ich mir hier wieder vollends verarscht vor. Ich dachte: Hey kuhl, ein Film mit Puppen!
Ja, das stimmte auch. Spätestens als die Katze dem Walross einen bläst, verfiel ich in Schockstarre. Auch als der Hase, der denkt, er hätte Aids, aus der Karotte geschossen kommt, dabei seine eitrigen Pusteln platzen, die im Folgenden auf das Publikum spritzen, konnte ich meinen Blick nicht abwenden. Der Amoklauf des Nilpferds erschien mir nur konsequent. Nach diesem Film war ich wirklich über einen ganzen Zeitraum sehr verstört. Wie gesagt, Muppetshow, Sesamstraße, oder Poldy`s »Ich will dir fressen«, waren anschließend für mich kaum noch zu ertragen.





Platz1 - Mörderspinnen (FSK 16)


Dieser Film mag heute Trash sein, der vielleicht einen kritischen Bezug zur Agrar-Wirtschaft herstellen will. Aber er sollte mit Recht abgelehnt werden, weil viele der Tiere bei den Dreharbeiten tatsächlich ermordet wurden. Aus diesem Fakt leite ich heute her, warum mir dieser Streifen eine Scheiß-Angst gemacht hat. Dieses Mal war ich sicher schon 11, vielleicht Anfang 12, hatte schon eine Menge Horror-Filme gesehen, hielt mich, für abgehärtet, schiss mir bei dem Film aber voll in die Hose. Nachdem der Horrorfilm vorbei war, fing der Horror für mich erst an - trieb mich die Furcht vor Spinnen und Dunkelheit. Würde ich in die Dunkelheit geraten, würden die Spinnen zu tausenden kommen und sich an mir, für den Tod ihrer ArtgenossInnen, fürchterlich rächen. Die Nacht überstand ich mit eingeschaltetem Licht und zitternd, ohne Bettdecke, da ich fürchtete, unter ihr würden sich Spinnen befinden. Mein damaliges gutes Verhältnis zu Hausspinnen wurde zerstört. In Gegenwart der Gattung Vogelspinne, muss ich auch heute noch Panik unterdrücken. Meine Fresse. Es hat Jahre der Selbst-Therapie gebraucht, bis ich wieder mit diesen Tieren Kuhl war. Dieser Film ist ein richtig beschissener Kack-Film und kann seine Existenz nicht im Ansatz rechtfertigen. Als ich irgendwann morgens endlich einschlief, träumte ich das erste und einzige Mal schlecht, wegen eines Horror-Films.




Filme in der Kategorie »Filmische Verstörung in jungen Jahren«, die es nicht in die Top 7 geschafft haben, dennoch eine Erwähnung finden sollen (unsortiert):














Gruzz blumseltsam

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