Krampf, Kitsch und das Schöne daran




Also hier nun der zweite Schreibwettbewerbsbeitrag den ich da mal hingeschmissen habe. Düt war so`n Radio und das das Thema war "ausgehen". Ich in meiner unendlich kreativen Verfassung, habe übelst kreativ das Thema das gewünscht war, völlig verfehlt. Ja - haha - aber scheißegal, ich mag die Story. Danken will ich an dieser Stelle auch meiner Lieblingslektorin, die sich kurz vor Einsendeschluß noch mit diesem Wahnsinn beschäftigen konnte, weil ich schon auf`m Zahnfleisch lief.
Wenn dir die Geschichte soweit zusagt, kannst du sie bei "www.mediafire.com/j-blum" völlig kostenfrei als PDF herunterladen.

Nun zum Textauszug:


Eröffnung:
Kennst du das…? Jemand nimmt deinen Kopf aus dem Kühlschrank, oder dem Kopfkorb, legt ihn auf die Arbeitsfläche. Dann öffnet Jemand die Schranktür, schiebt ein paar Töpfe zur Seite, holt die Pfanne heraus und stellt sie auf die schon erhitzte Herdplatte. Dann greift Jemand zur Arbeitsfläche, holt deinen Kopf, schlägt ihn auf den Pfannenrand, so dass deine Hirnschale bricht und dein Gehirngelb, samt dem anderen Matsch gleiten auf das heiße Teflon. Kennst du das, wenn dein Inneres (dein Herz, Nieren und natürlich Gehirndotter) dann Blasen schlägt?

Kapitel 1:
Schwere Sohlen von schweren Stiefeln drückten sich tief in den schlackigen Boden und trugen den ummantelten Besucher weiter in das Innere der Höhle. Von den nasskalten Wänden schallte das Echo der Ostsee wieder, das für ein auf und ab schwingendes, immer währendes Rauschen sorgte. Schatten tanzten, die das brennende Lagerfeuer in jene Umgebung warf, die Joe nun seit geraumer Zeit sein zu Hause nannte. Joe lag, einen Fötus nachahmend in einem morastigen Gekräusel aus Matsch und Algen, vegetierte dort seit einiger Zeit im Halbdunkel und vernahm erst jetzt ein Räuspern. „Hey Joe, hast du n Korn?“ Joe antwortete nicht sofort. Der Anblick ließ Joe den Atem stocken: Die schweren Stiefel - der rote Mantel, welcher von dreckigem, grauem Plüsch gesäumt war - die dazu passende Mütze und der lange ehemals weiße, nun fleckige Bart. Alles schien auf Eines hinzudeuten. „Weihnachtsmann“, fragte Joe nicht unerfreut - die Sprache irgendwo zwischen Kindheit und Rudolph Reindeers Alkinase wieder findend. „Hast du jetzt `n Korn, oder nicht?“ Joe wühlte in einem Haufen Glasflaschen herum. Über den Höhlenboden verteilt, fanden sich einige dieser Glasflaschen-Haufen. „Warte kurz, ich hatte bei Donnerstag doch noch Korn.“ „Diese Haufen sind wohl dein Kalender, was Joe?“ „Siehst du, Donnerstag“, und Joe hielt eine halb leere Flasche Klaren hoch. „Wir müssen pur trinken, Cola ist aus.“ „Ach Joe, weißt du, ich hab`s garnicht so mit Cola.“
Weihnachtsmann und Joe, machten es sich am Lagerfeuer auf einer Planke Treibholz gemütlich, tranken die halbe Flasche Korn, fanden bei Mittwoch noch etwas Schnaps und hörten dem Rauschen der Wellen zu, bis Weihnachtsmann das Gespräch eröffnete:
Joe, du siehst etwas abgemagert aus, in deinem Lendenschurz und deinen zotteligen Haaren und man weiß nicht, sind das deine Haare, oder ist das dein Bart der sich mit deinen Achselbüschen verknäuselt. Du siehst etwas aus wie Jesus in Pennerausgabe. Was ist eigentlich dein Problem?“
Joe schien in ein anderes Universum zu blicken. Die vergilbte Seite des Buches schlug um. Der Algen besähte Höhlenboden drehte sich auf die bunte Seite des wohl duftenden Blumenmeeres. Das kalte Rauschen verwandelte sich in quietsch fideles Singen zweier Schwalben, die den blauen Himmel mit der selbstverständlichsten Leichtigkeit zu ihrem Spielplatz machten.

Ich...“, begann Joe. „...Habe mich verliebt. Hier, siehst du, ich hab immer ein Bild von Vienna dabei“, womit Joe auf einen angegammelten Krebspanzer zeigte, der in seinem zotteligen Bart hing. „Ich war glücklich mit Vienna. Die Blumen blühten in allen erdenklichen Farben, das Gras roch frisch, die Sonne lachte auf uns herab, die Vögel sangen, und von überall spielten die Instrumente kitschig wunderbare Lieder der Wonne. Es gab einfach nichts das uns im Weg stand. Das weiß ich, denn ich habe gefragt. Vienna war für einen Abend und die darauffolgende Nacht verreist, da vernahm ich ein in Unruhe versetzendes Grollen in der Ferne. Der zu gezogene Himmel beschwor diese Angst um dieses UNS, das mich und Vienna verband. Einmal war ich in ein Unwetter geraten und ich meine nicht eine steife Brise. Ich meine nicht so ein Grau am Himmel, das die Sonne eben mal verdeckt. Ich war in einen Sturm geraten, der wilder nie wütete. Die Bäche traten über, Hagel vernichtete die Ernte, Die mächtigen Böen rissen das Dach über dem Kopf einfach weg, der Sommer schlug in Winter um und der Winter wurde der kälteste meines bisherigen Lebens, denn er fraß das Fleisch von den Knochen; nagte die schönen Gefühle von der Seele. Ich hatte also diese Angst, dass wieder so ein zerstörerisches Ungetüm hereinbrechen und Alles mit sich nehmen könnte. Das Misstrauen, dem Bevorstehendem gegenüber steckte noch in meinem Mark und dort wird es immer stecken. Vienna kam am nächsten Tag wieder und ich traf mich im Park mit ihr. Ich fragte sie, ob sie Sturm mitgebracht hätte.
 

2 Kommentare:

  1. verwirrend. total geiler schreibstil. ich liebe mein bücherregal und würde es noch mehr lieben wenn es dazu käme eines schönen tages, eines von dir darin zu sehn'.
    der penner redet aber philosophisch. ich lad mir mal eben die pdf-datei runter. mit lesestoff kann man besser einpenn. :D :)

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