Wegen
dem bevorstehenden Dreh eines Videos, ging es diese Woche bei mir
verstärkt um Film und Fernsehen. Laut meinem Account bei Moviepilot,
habe ich, nur so nebenbei, knapp 400 Filme bewertet. Gesehen hab ich
sicherlich doppelt so viele. Vom Filmemachen habe ich dennoch nur
wenig Ahnung, aber es reicht, um mich an so ein Video zu wagen. Und
ich hätte es dann gerne etwas unheimlich. Vielleicht sogar gruselig!
Es geht um eine Geschichte im Märchen-Style und ich stelle mir dann
vor, dass das Video nachher online gestellt wird. Wie gruselig sollte
das Video also werden, wenn ich es frei zugänglich mache?
Nun sehe
ich kaum noch Fernsehen. Zuviel Werbung, viel zu viel und erst der
Schrott, der gesendet wird... Aber ich sehe viel Filme und Serien,
seit langem schon, halt nur gezielter, du verstehst. In jungen Jahren
waren das meist VHS-Videos. Wenn in meiner Kindheit eine VHS-Kassette
und der Player dazu aus der Videothek geliehen wurde, war dies für
mich gleichbedeutend mit einem ruhigen, entspannten Abend. Nur
logisch, dass ich da eine gewisse Beziehung zum Filmeschauen
aufbaute.
Die
Entdeckung von Drei ??? Kassetten, war auch ein Highlight. Vor drei
Jahren wollte ich meiner Nichte eine Drei ??? Kassette zum dritten
Geburtstag schenken. Als ich Folge 1, Die Drei Fragezeichen und der
Superpapagei, das erste Mal hörte, war ich im selben Alter und
absolut begeistert. Als ich eine Kassette kaufte, sie hübsch
einpacken ließ und darüber nachdachte, dass ich derjenige sein
würde, der dem Kind die Drei ??? nahe bringt, war ich auch
begeistert – von mir und sowieso. Meine damalige Freundin mit
pädagogischer Ausbildung, war es dagegen nicht. Sie protestierte.
Drei ??? seien zu gruselig für ein Kind dieses Alters, und so
weiter. Ich pochte auf das geistige Alter meiner Nichte, und so
weiter. Ein Hinundher von mehreren Stunden wurschtelte sich zusammen.
Im Endeffekt musste ich der pädagogischen Argumentationskette Recht
geben. Zutiefst kompromissbereit ging ich also los, um ein anderes
Hörspiel zu besorgen. Vor einem Cover, das ein Gespenst zeigte,
blieb ich stehen. Der Autor, Otfried Preussler gilt als »pädagogisch
wertvoll«, wusste ich. Den Inhalt vom kleinen Gespenst kenne ich
nicht, aber Krabat hatte ich mal gelesen und fand das Buch an sich
recht unheimlich, was ich als gute Reputation sah. Ich bekam dann
auch das pädagogische »GO« und meine Nichte war von dem Hörspiel
begeistert.
Pädagogisch
wertvoll! Ein Prädikat! Über Kinderschutz lässt sich viel
verkaufen. Hörspiele, Kinderbücher, Serien und Filme. Ich selbst
habe davon aber nicht viel mitbekommen, daher ist meine Sichtweise,
was als pädagogisch wertvoll anzusehen ist, möglicherweise etwas
verschoben. Zum Beispiel die FSK auf Filmen … Das ist doch QUATSCH!
Im
Folgenden erstelle ich eine Top-7-Liste mit Filmen, die »es mir
angetan« haben. Ich sah sie in jungen Jahren, unter der Schwelle der
empfohlenen Altersfreigabe und sortiert sind sie nach dem Grad der
Verstörung, die sie bei mir hinterließen.
Hier
also die Top 7 der filmischen Verstörungen in jungen Jahren
Platz7 - Tanz der Teufel #1 (indiziert)
Der Streifen wurde in D rasch indiziert, aber ich sah eine Kopie auf
VHS. Da muss ich (entgegen
meiner ersten Annahme) ca. 7, oder 8 Jahre
alt gewesen sein. Mensch, hab ich mich bei diesen Einstellungen, wo
die Kamera durch den dunklen Wald hetzt, gegruselt! Richtig schaurig!
Und irgendwie geil. Nachdem ich durch Hörspiele schon im
spaßmachenden Fürchten geübt war, konnte TdT #1 bei mir punkten.
Teil 2 folgte am selben, oder einen Abend später. Tanz der Teufel
hat nachhaltig Eindruck bei mir hinterlassen und war quasi meine
Feuertaufe in Sachen Horror. Und ich fand die Reihe so gut, dass ich
Armee der Finsternis (TdT #3) im Kino sah. Da war ich bereits 12 und
feierte meine beiden Lieblingscharaktere - Ash und Ash`s abgetrennte
Hand - ausgiebig. Die Alters-Freigabe war hier ab 16.Platz6 - 2001: Odyssee im Weltraum (FSK 12)
Damals war ich ungefähr 5 Jahre alt und weder die Mukke des Films
konnte mich abholen, noch
die Story in ihrer Gesamtheit. Völlig
überfordert ging ich in mein Kinderzimmer, griff mir ein paar
Spielzeugautos, setzte mich damit wieder vor den Fernseher, spielte,
und so sah ich diesen Film ganz nebenbei. Die Stimmung dieses
Science-Fiction übertrug sich dennoch auf mich, hinterließ ein
leichtes Gehirnwabbeln und ich erinnere mich deutlich an den mir
Angst einflößenden HAL!
Odyssee habe ich seitdem nicht wieder gesehen (die DVD liegt aber in
diesem Moment vor mir :).
HAL 9000:
Platz 5 - Am Anfang war das O (FSK mindestens ab 16)
Ob der Titel überhaupt stimmt, kann ich nicht sagen. Ich finde im
Netz nichts über diesen Streifen. Vielleicht kann mir jemand einen
Tipp geben, nachdem ich gleich etwas von der Handlung erzähle.
Als an diesem schönen Nachmittag irgendwer auf den Play-Knopf am
Videorekorder drückte und verschwand, die FSK Warnung routiniert von
mir vor gespult wurde und der Film endlich begann, dachte mein ca. 6
Jahre altes Gehirn noch: Kuhl, ein Zeichentrick-Film! Die Geschichte
war in so etwas wie der Steinzeit angesiedelt. »O«, ein
Höhlenmensch-Junge, wurde in einer Höhle geboren und so begann eine
Art Coming-of-Age-Story. Hier begann ich schon, etwas verunsichert zu
werden, da das Ganze irgendwie merkwürdig, ja, ungewohnt brachial
ablief. Im Folgenden bekam ich allerlei Verstörendes zu sehen. In
einer Sequenz, ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen,
betrachtete ich Steinzeitmenschen, sowie Dinosaurier, wie sie den
Geschlechtsakt vollzogen. Das bewegte Bild, dass mich von nun an über
Jahre verfolgte, war das von zwei Stegosauriern. Der eine krabbelte
auf den Rücken des anderen und dann begannen die beiden zu poppen.
Da Stegosaurier diese spitzen Platten auf dem Rücken trugen,
schlitzte sich der poppende Saurier an dem Rücken des anderen auf
und, wie mittendurchgesägt, klappte der Stegosaurus in zwei Hälften
auseinander... Ich war fasziniert. Diese Filmerfahrungen
beeinflussten meine zukünftige Sicht auf Disney`s Zeichentrickfilme
und so ließ sich mir die heile Welt nicht mehr so leicht verkaufen.
Außerdem zögerte ich beim Besuch von Jurassic Park.
Platz 4 - Anti-Kriegsfilme (FSK 12-16)
Bis auf Das Boot
sah ich die alten bekannten Anti-Kriegsfilme alle in jungen Jahren,
zwischen 7 und 10. ApocalypseNow, Full Metal Jacket, Good MorningVietnam, HamburgerHill – Alle diese
Streifen hinterließen in meinem Munde einen metallischen
Nachgeschmack, den ich erst nach Tagen wieder los wurde. Apocalypse
Now beeindruckte mich besonders, doch war mir der Film damals
vielleicht etwas zu »tiefgehend«, weshalb ich vieles nicht recht
verstand. Die anderen Filme begriff ich weitestgehend. Und die
enthaltene Gewalt darin, vielleicht zu sehr.
Platz 3 - Softporno (FSK ?)
Hier auch wieder ein Beispiel, dass mich gleichzeitig verstörte und
faszinierte. Hier kann ich weder den Titel nennen, noch genau
einschätzen, wie alt ich war. Aber ich war jung. Viel zu jung. Es
ging um einen Polizisten, der eine Prostituierte überwachen sollte
und sich (na klar) in sie verliebte. Das war aber alles egal, denn
hier ging es um SEX!!! Ich bin mir sicher, dass die Erwachsenen im
Raum dachten, ich wäre längst vor dem Bett liegend eingeschlafen.
Sie irrten! In der einen Szene kamen die Leute im Film sich wieder
einmal näher. Auf einmal sah ich, wie die Frau den Reißverschluss
an ihrer Lackunterhose aufmachte. So etwas hatte ich noch nie
gesehen! Über Jahre hinweg begleitete mich das Bild dieses
merkwürdigen Schlüpfers. Ein ähnliches Modell:
Platz2 - Meet the Feebles (FSK 18)
Allerhöchstens war ich 10. Die Muppetshow fand ich damals noch gut.
Doch Meet the Feebles sollte diese Plätze, die die Sesamstraße und
Hallo Spencer eingenommen hatten, für alle Zeit neu besetzen!
Ahnlich wie bei »Am Anfang war das O«, kam ich mir hier wieder
vollends verarscht vor. Ich dachte: Hey kuhl, ein Film mit Puppen!
Ja, das stimmte auch. Spätestens als die Katze dem Walross einen
bläst, verfiel ich in Schockstarre. Auch als der Hase, der denkt, er
hätte Aids, aus der Karotte geschossen kommt, dabei seine eitrigen
Pusteln platzen, die im Folgenden auf das Publikum spritzen, konnte
ich meinen Blick nicht abwenden. Der Amoklauf des Nilpferds erschien
mir nur konsequent. Nach diesem Film war ich wirklich über einen
ganzen Zeitraum sehr verstört. Wie gesagt, Muppetshow, Sesamstraße,
oder Poldy`s »Ich will dir fressen«, waren anschließend für mich
kaum noch zu ertragen.
Platz1 - Mörderspinnen (FSK 16)
Dieser Film mag heute Trash sein, der vielleicht einen kritischen
Bezug zur Agrar-Wirtschaft herstellen will. Aber er sollte mit Recht
abgelehnt werden, weil viele der Tiere bei den Dreharbeiten
tatsächlich ermordet wurden. Aus diesem Fakt leite ich heute her,
warum mir dieser Streifen eine Scheiß-Angst gemacht hat. Dieses Mal
war ich sicher schon 11, vielleicht Anfang 12, hatte schon eine Menge
Horror-Filme gesehen, hielt mich, für abgehärtet, schiss mir bei
dem Film aber voll in die Hose. Nachdem der Horrorfilm vorbei war,
fing der Horror für mich erst an - trieb mich die Furcht vor Spinnen
und Dunkelheit. Würde ich in die Dunkelheit geraten, würden die
Spinnen zu tausenden kommen und sich an mir, für den Tod ihrer
ArtgenossInnen, fürchterlich rächen. Die Nacht überstand ich mit
eingeschaltetem Licht und zitternd, ohne Bettdecke, da ich fürchtete,
unter ihr würden sich Spinnen befinden. Mein damaliges gutes
Verhältnis zu Hausspinnen wurde zerstört. In Gegenwart der Gattung
Vogelspinne, muss ich auch heute noch Panik unterdrücken. Meine
Fresse. Es hat Jahre der Selbst-Therapie gebraucht, bis ich wieder
mit diesen Tieren Kuhl war. Dieser Film ist ein richtig beschissener
Kack-Film und kann seine Existenz nicht im Ansatz rechtfertigen. Als
ich irgendwann morgens endlich einschlief, träumte ich das erste
und einzige Mal schlecht, wegen eines Horror-Films.
Filme in der Kategorie »Filmische Verstörung in jungen Jahren«,
die es nicht in die Top 7 geschafft haben, dennoch eine Erwähnung
finden sollen (unsortiert):
Gruzz blumseltsam
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